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Das Mitmach Computermuseum in Offenbach

Zur Ausstellung: Der MOS 6502 Prozessor (Teil 2)

DRP e.V. für ein Museum der digitalen Kultur im Rhein-Main-Gebiet. Das Mitmach Computermuseum in Offenbach.

Zur Ausstellung: Der MOS 6502 Prozessor (Teil 2)

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Im ersten Teil der Reihe haben wir Euch letzte Woche begleitend zu unserer Ausstellung „Digitale RETROkultur„* die Geschichte hinter dem MOS 6502 Prozessor vorgestellt. Heute gibt es den zweiten Teil der Übersicht.

Die Prozessorgeneration der 1970er und 1980er Jahre hat sich als sehr robust und erfolgreich erwiesen. Bill Mensch der Chefdesigner des MOS6502, verließ 1978 Commodore und gründete seine eigene Firma, Western Design Center (WDC). Diese Firma entwickelte die 65xx Architektur stetig weiter und verkauft das Design als 8-Bit- und 16-Bit-Prozessoren bis heute sehr erfolgreich (inklusive eines einfachen Rechnerkonzepts – ähnlich dem KIM-1 von 1975, aber natürlich deutlich weiterentwickelt). Auch der damalige direkte Konkurrent des 6502, der Zilog Z80 wird mit seiner Architektur in verschiedenen Varianten bis heute hergestellt und erfolgreich vertrieben. Viele Universitäten lehren noch heute ihre Studenten anhand dieser Prozessor-Familien die Grundlagen des Prozessordesigns.

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WDC war gemeinsam mit Zilog, dem Hersteller des konkurrierenden Z80 Mikroprozessors, einer der ersten Chip-Hersteller, der sein Mikroprozessoren-Design an andere Firmen (u.a. Rockwell, Synertek und Ricoh) zur Produktion lizensierte. Erst in den 1990ern folgten andere Firmen diesem Beispiel, wie z.B. ARM mit der ARM-Architektur, welche heute insbesondere im Bereich der Tablets und Smartphones sehr erfolgreich ist. Interessanter Fakt am Rande: Die ARM Gründer wurden erst durch einen Besuch bei MOS dazu ermutigt, ihre eigene Prozessorschmiede zu eröffnen, nachdem sie gesehen hatten, mit welch einfachen Mitteln MOS arbeitete.

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Die schnellere und leistungsfähigere 16-Bit-Version des 65xx, der WDC 65C816, wurde 1984 vorgestellt und kam ab 1986 z.B. im Apple IIGS zu Einsatz. Ab 1990 wurde der Chip dann auch in der Spielekonsole “Super Nintendo Entertainment System” (SNES) verwendet.

Aufgrund der Vielseitigkeit der 65xx Technologie wurde die Chipfamilie nicht nur in Personal Computern und Spielekonsolen eingesetzt, sondern eroberte sehr erfolgreich auch andere Märkte – wo immer es etwas zu Steuern und Regeln gab:

  • In elektronischen Büchern und Spielsachen
  • In Schachcomputern und Taschenrechnern
  • In Waschmaschinen- und Trocknersteuerungen
  • In Modems, Mobiltelefonen und Pagern
  • In Kopierern, Scannern und FAX-Geräten
  • In Set-Top-Boxen und Fernsehern für die Untertitelsteuerung
  • In der Steuerung von Armaturenanzeigen in Automobilen
  • In Kassenterminals und in der Flugzeugkommunikation
  • In digitalen Bilderrahmen

Der 65xx war lange Zeit auch der einzige Mikroprozessor, der von der amerikanischen Gesundheitsbehörde für die Nutzung im menschlichen Körper zugelassen wurde und steuerte in dieser Eigenschaft Herzschrittmacher und implantierte Defibrillatoren. Und selbst in der Nähe moderner PCs befinden sich oft noch 65xx Mikroprozessoren, wenn auch “nur” als Steuerungseinheit für die Tastatur.

Der 6502 Mikroprozessor hat auch in der modernen Populärkultur Einzug gefunden:

  • Der Roboter „Bender“ aus der erfolgreichen animierten Fernsehserie „Futurama“ (seit 1998) hat einen 6502 als Prozessoreinheit in seinem Kopf.
    Mehr Informationen dazu gibt es hier: The Truth About Bender’s Brain
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  • In dem Film „Terminator“ aus dem Jahr 1984 werden im Blickfeld des titelgebenden Roboters Maschinensprache-Instruktionen für den 6502 angezeigt.
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Der 6502 hatte ungefähr 3.510 Transistoren, um seine Aufgaben zu erfüllen. Damit war er kostengünstiger zu bauen, als die vergleichbaren Motorola MC6800 (4.100 Transistoren) und Intel i8080 (4.500 Transistoren). Auch der Zilog Z80 hatte mit 8.500 Transistoren eine deutlich höhere Fertigungskomplexität. Zum Vergleich sei erwähnt, dass ein aktueller Prozessor (Intel Core i5 2600K) für einen heute handelsüblichen PC circa 774 Millionen Transistoren besitzt, also die 220.000-fache Menge eines 6502.

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Der 6502 unter dem Mikroskop – (c) visual6502.org

Natürlich lässt sich noch viel mehr über diesen Prozessor schreiben, der – gemeinsam mit dem Z80 – die treibende Kraft hinter der Weg der Rechner aus der Industrie in die Wohnzimmer der Menschen war, aber dies soll kein Buch werden (und auch die gibt es schon). 🙂

.stefan

 

* Museum Großauheim, Pfortenwingert 4, 63457 Hanau
30.06 – 29.09.2013 // Do – So 10-12 und 14-17 Uhr // 2€ Eintritt

 

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