Nachlese: Ausstellung „Digitale RETROkultur“
Unsere Ausstellung „Digitale RETROkultur – Wie die Computer die Haushalte eroberten“ schloß am letzten Wochenende am 13.10.2013 nach dreieinhalb Monaten ihre Pforten im Pfortenwingert in Großauheim. Gestern haben wir die Exponate wieder abgeholt – und es war wieder ein heikles Unterfangen, die drei Arcade-Automaten über die recht enge Treppe zwei Stockwerke hinunterzuwuchten (trotz aufgerüsteter Technik mit Drei-Rollen-Lastkarre).
Teile der Ausstellung werden jetzt erstmal eingelagert, um ggf. in der – hoffentlich – nahen Zukunft wiederverwendet zu werden. Einzelne Stücke wurden in die Räumlichkeiten des „For Amusement Only“ nach Seligenstadt verbracht – u.a. die C64-Arcade-Station und auch die Flipperscheiben-Lichtkästen werden dort erstmal untergebracht. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an die Museumsleitung von Hanau, die uns die extra für die Ausstellung angefertigten Elemente überlassen hat.
Zum Abschluß hier nun ein kleiner virtueller Rundgang durch die Ausstellung!
0. Einleitung
„Die digitale Revolution frisst ihre Rechner“
So möchte man in Anlehnung an Georg Büchners berühmtes Zitat anmerken, wenn man sich die Lebensdauer der technischen Zyklen seit Einführung der digitalen Technologie vor Augen führt.
Viele Spielekonsolen sind gekommen und gegangen und der einst wegbereitende Heimcomputer ist vom Standard- PC komplett ersetzt worden. Damit verbunden war eine exponentielle Entwicklung der graphischen Darstellungsmöglichkeiten und Speicherkapazitäten – unter einhergehender Verdrängung der verwendeten Speichermedien (z.B. Kassetten), welche heute oft nur noch ein Stirnrunzeln auslösen.
Wer nach 1980 geboren wurde, hat den Beginn dieser Geschichte schon nicht mehr bewusst erlebt und empfindet die digitale Durchdringung seiner heutigen Lebenswelt als selbstverständlich.
Auch die Bildsprache der Spiele und Anwendungen aus der Frühphase der digitalen Revolution wird heute stilbildend in der Kunst und bei modernen Spiele-Entwicklungen eingesetzt. Mit den Begriffen „RETROComputing“
und „Pixel-Art“ haben sich diese Konzepte in der Gegenwart etabliert und zollen der Herkunft unserer digitalen Errungenschaften Tribut.
Die Sonderausstellung „Digitale RETROkultur“ zeigt, wie die digitale Technik in Form von Computern und Spielkonsolen den Weg in die Haushalte angetreten hat. Wir zeigen den Sprung der Technologie von Videospielen wie Centipede und Donkey Kong aus den dunklen Videospielhallen in die hellen Wohnzimmer der Menschen und stellen dies gemeinsam mit der Einführung des Heimcomputers als Wegbereiter der digitalen Durchdringung vor.
Thematisch ausgewählte Exponate aus der Anfängen dieser Epoche, der nahen Vergangenheit und der Gegenwart spannen den Bogen zur Renaissance der Retro-Kultur im heutigen Leben. Als Leitmotiv gilt uns hierbei der MOS6502 Prozessor, welcher in vielen der Geräte der späten 1970er und frühen 1980er Jahre sein Werk verrichtete und noch heute vielfach im Einsatz ist.
Wir haben Teile der Ausstellung interaktiv gestaltet – dies bedeutet, dass wir die Besucher einladen wollen, mit den Geräten in Berührung zu kommen und zu erleben, was den Reiz der damaligen Technologie ausmachte und warum es auch heute noch viele fasziniert. Begeben Sie sich auf den Weg aus den Spielhallen in die Wohnzimmer und erleben Sie gemeinsam mit uns den Beginn des digitalen Zeitalters!
1. Das Treppenhaus
Pac-Man Decals auf der Eingangstür zum Treppenhaus und im Fenster. Dazu ein sensationelles fast 6m hohes Banner mit 8-Bit und 16-Bit Heroen, welche sich locker zeitlich von unten nach oben entwickeln.
2. Die Ausstellungsräume
2.1 Eingangsbereich
Die Arcadeecke als Symbol der Herkunft der Spiele aus den Arcaden, bevor die Eroberung der Haushalte begann.
2.2 Hauptraum
Tischvitrinen und Einzelquader mit unseren Exponaten (s.u.).
3 Exponate
3.1 Donkey Kong und Centipede plus Flipperscheiben („Eight Ball“, „Six MIllion Dollar Man“, „X’s & O’s“, „Aztec“)
3.2 Atari Hockey-Pong und Atari VCS mit Peripherie
3.3 Commodore KIM (mit Erweiterungen) und Calculators
3.4 Commodore PET
3.5 Commodore C64 und Peripherie
3.6 Atari 800XL und Peripherie
3.7 Game&Watch, MB Microvision und Game Boy mit Peripherie
3.8 Atari Lynx und Sega Game Gear mit Peripherie
3.9 Nintendo Entertainment System und Atari 7800
3.10 C64 Arcade-Station und „Fix It Felix Jr.“
4. Wandtafeln
Die Wandtafeln mit erweiterten Informationen können hier auf dem Blog nachgelesen werden:
- 1975: Der MOS 6502-Mikroprozessor – Commodore, Apple und Atari
- 1983/84: Der Videospiel-Crash – Schlechte Spiele und Marktsättigung
- 1980: Der Weg zum mobilen Rechnen – Einzeln und sozial
- Heute: Der MOS 6502-MIkroprozessor – Noch immer voll im Einsatz
- Digitale RETROKultur heute – Von Pixel-Art und Chiptunes
Zusätzlich zu den bereits geposteten Bilder der Eröffnungsfeier möchten wir noch ein paar Bilder zeigen, die uns die Ausstellung im Gedächtnis behalten werden.
Noch einmal DANKE an die Stadt Hanau (insbesondere Oberbürgermeister Claus Kaminsky und den Fachbereichsleiter Kultur, Herrn Stork) und die Museen Hanau (insbesondere Museumdirektorin Frau Dr. Bechler und Museumsleiterin Frau Hofmann) sowie die vielen Helfer, die den Raum gerichtet haben und die Exponate so in das richtige Licht rückten.
Und ein dickes DANKE an alle unsere Unterstützer und Helfer und insbesondere die Besucher!
.stefan