30 Jahre DOOM Countdown: SEGA Mega Drive (32X)
heute: Sega Mega Drive (Genesis) mit 32X-Upgrade.
Etwas mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung von DOOM auf dem PC stellte Sega das 32X vor. Die Firma sah den Bedarf, schnell auf die neuen Konkurrentin Playstation aus dem Hause Sony zu reagieren, die mit flotter texturierter 3D-Grafik aufwartetet. Daher wurde dem 16-Bit-System Mega Drive (in Nordamerika Genesis genannt) ein 32-Bit-Upgrade verpasst. Sega hatte allerdings auch selbst schon mit der Saturn die nächste Konsole in den Startlöschern. Das 32X wurde zu einem der größten Flops von Sega, wohl auch weil sehr wenig Marketing betrieben wurde. Ferner war der Anschluss an das Megadrive recht umständlich: zwei separate Netzteile, das Videosignal wurde von Megadrive durchgeschliffen und einen separaten Stromschalter suchte man vergebens. Hatte man zusätzlich noch die CD-Erweiterung, so verdreifachten sich die Kabel und Adapter sogar. Der hohe Preis (399 DM) und die geringe Anzahl an verfügbaren Spielen machten das Ganze auch nicht attraktiver. Es gab Pläne, das Mega Drive mit 32x und Sega CD in ein Gerät namens Neptune zu packen. Diese Vorhaben kam aber nie über das Prototypenstadium hinaus. Heute gilt das 32X als Sammlerstück und erzielt bei Auktion teilweise deftige Preise.
Auf der überschaubaren Liste der Spiele tauchte aber auch recht schnell DOOM auf. Sega veröffentlichte den Meilenstein sogar selbst. Trotz gepimpter Hardware reichte der Speicher der Cartridges aber nicht aus, und so wurde auf die letzte der drei Episoden verzichtet und somit auch auf eine der bekanntesten Waffen, die BFG9000, die dann nur über Cheats zugänglich war. Der Multiplayer-Modus und Teile der Levelgeometrie fielen ebenfalls den Limitierungen zum Opfer. Der schwache Soundchip YM2612 sorgte für weiteren Frust – viele Samples mussten gestrichen werden. Und dann gibt es keine Möglichkeit, seinen Fortschritt zu speichern! Man onnte zwar eines der 15 Level direkt im Hauptmenü auswählen und starten – schaffte man es dann im letzten Level bis zum Ende, erschien allerdings statt einer Endsequenz nur ein schnöder DOS-Prompt und man wurde ins erste Level zurückversetzt. Das Handbuch gab Aufschluss: Wer cheatet oder Level überspringt, bekommt die Endsequenz nicht zu sehen – das war einem nur vergönnt, wenn man das Spiel komplett von Anfang bis Ende ohne Speichern schaffte.
Vor ein paar Jahren tauchten einige Prototypen des Spiels auf, deren Datum nach der offiziellen Veröffentlichung lag. Dies lässt darauf schließen, dass Sega an einer verbesserten Version gearbeitet hat, die allerdings nie das Licht der Öffentlichkeit erblickte.
Wie für die DOOM-Gemeinschaft üblich, startete der DOOM World-User Vic ein DOOM Resurrection Project. Da der Sourcecode der 32X Version verloren scheint, wurde die Jaguar-Version als Basis genommen und das Spiel von Grund auf neu für Mega Drive und 32X geschrieben. Die Version 1.0 vom Oktober 2021 bietet Verbesserungen in allen Bereichen: Netzwerkunterstützung, Multiplayer (sogar mit Splitscreen), besseren Sound, flüssigeres Gameplay, alle Levels und noch vieles mehr. Die Arbeit an dieser Portierung wird kontinuierlich fortgesetzt.
Für diejenigen, die diese Version ausprobieren wollten, hatten wir am Samstag dem 25.11. unser SEGA Mega Drive mit 32X bei uns bereit gestellt, mit denen man sich auf den Höllentrip begeben konnte. Voraussetzung war aber, dass man mindestens 16 Jahre alt war.
.falk