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Das Mitmach Computermuseum in Offenbach

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DRP e.V. für ein Museum der digitalen Kultur im Rhein-Main-Gebiet. Das Mitmach Computermuseum in Offenbach.

DRP Audioguide

Thema
Der 8-Bit Raum

Spielzeit: 4:02 Minuten
Sprecher: Guido Klein

Copyright by Digital Retro Park e.V.

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Inhalt

Der Gründer der Digital Equipment Corporation, Ken Olsen, soll im Jahre 1977 gesagt haben, dass es keinen Grund gäbe, warum jeder einen Computer zu Hause haben sollte.
Noch im gleichen Jahr aber wurde der Grundstein für das genaue Gegenteil seiner Aussage gelegt.
Und damit willkommen in unserem 8-bit Raum, quasi der Geburtsstätte unserer heutigen Computer. Bis 1977 gab es zwar auch schon Computer. Allerdings waren diese meist frickelige Bausätze für Technikfreaks. Sie bestanden aus Lämpchen und Schalterchen, mussten erst zusammengelötet werden um dann sehr kompliziert programmiert werden zu können.

Das Jahr 77 markiert hier aber den Wendepunkt.
In unserer Ausstellung befinden sich drei der allerersten Homecomputermodelle, welche sich der einfache Heimanwender, quasi fix und fertig von der Stange, kaufen konnte. Da wäre der Commodore PET 2001, in seiner futuristischen Form, der eigenwilligen Tastatur, die aus Commodores Taschenrechnerserie entliehen ist und dem eingebauten Kassettenlaufwerk, welches als Massenspeicher dient. Mit dem PET 2001 wurde aus dem Taschenrechner und Schreibmaschinenhersteller Commodore eine Computerfirma.

Direkter Konkurrent war damals ein völlig neues Unternehmen, heute würde man sagen: ein Startup. 1976 zimmerte Steve Wozniak einen einfachen Computer zusammen und gründete, zusammen mit Steve Jobs, das Unternehmen Apple, ganz klassisch, als Garagenfirma. Das erste kommerziell vermarktete und erfolgreiche Produkt dieser jungen Firma ist der Apple II, der sich in der etwas neueren Variante IIc, hier in unserer Ausstellung befindet.

Und der dritte im Bunde ist das Unternehmen Tandy Radio Shack, welches bis 1977 in der Hauptsache für Unterhaltungselektronik in den USA bekannt war. Mit dem TRS-80 war das Unternehmen in seinem amerikanischen Heimatmarkt sehr erfolgreich. Nicht zuletzt, weil das hauseigene Vertriebsnetz mit etlichen Filialen ja bereits Bestand hatte.

Die frühen Homecomputer zeichnen sich durch ihre Schlichtheit aus. Die meisten Geräte beherrschen nur eine monochrome Bildschirmausgabe. Grafische Fähigkeiten sind eher die Ausnahme, meistens können die Geräte nur Text und Sonderzeichen darstellen. Dies trieb bisweilen interessante Stilblüten, man betrachte hierbei nur mal die Blockgrafiken auf der Tastatur des PET 2001. Eine Soundausgabe war eher die Ausnahme. Als Hauptprozessoren kamen am häufigsten der MOS 6502, etwa im PET 2001 und im Apple II, oder der Zilog Z80 zum Einsatz, beide etwa um 1 MHz herum getaktet. Der Arbeitsspeicher dieser Maschinen bewegt sich etwa zwischen einem und 32 Kilobyte und an Festplatten war noch gar nicht zu denken. Als Betriebssystem kam beinahe überall eine Variante des Beginners all Purpose Symbolic Instruction Code, kurz BASIC, zum Einsatz. Eine leicht zu erlernende Programmiersprache. Ja, die Computer machten also nichts von sich aus, der Anwender musste ein Programm entweder selbst schreiben, oder von Kassette in den Computer einladen.

Eine Maus sucht man übrigens vollends vergeblich. Wozu auch, anklickbare Fenster und Piktogramme waren noch nicht erfunden… naja und Microsoft verdiente seine ersten Dollar eben mit BASIC und noch lange nicht, mit Windows.

An manchen unserer 8-bit Computer hier sind Diskettenlaufwerke angeschlossen. Nicht selten handelt es sich dabei nicht nur um einfache Laufwerke. Die Laufwerksstation des PET 2001 zum Beispiel beheimatet einen kompletten Computer, der praktisch autark vom PET 2001 arbeiten kann. Entsprechend waren diese, damals neuartigen Laufwerke, anfangs astronomisch teuer und kamen für viele einfache Heimanwender nicht in Frage. Die Vorteile jedoch lagen auf der Hand: Der Zugriff auf eine Diskette erfolgt wahlfrei, was bedeutet, dass man sich keine Gedanken machen muss, wo genau auf der Diskette sich nun die Informationen befinden, die man abrufen möchte. Ganz anders ist das bei den Kassetten. Diese werden, wie normale Musikkassetten, abgespielt und die Daten kommen alle somit nacheinander. Manche der angeschlossenen Kassettenrecorder, sie werden in dieser Funktion auch als Datasetten oder Datacorder bezeichnet, haben daher ein kleines Zählwerk eingebaut. Eben als Hilfsmittel um die gewünschten Informationen schneller, durch Vor- und Zurückspulen des Kassettenbandes, finden zu können.
Einen nennenswerten Unterschied in der Speicherkapazität gibt es natürlich auch. Während auf eine einfache 30-Minuten Kassette bei Commodore etwa 100 KB passen, gehen auf eine doppelseitige Diskette mit doppelter Datendichte immerhin 360 KB in diesen Tagen.

Ebenfalls in unserer Ausstellung befinden sich die Homecomputer, die es auch in Deutschland zu Ruhm und Ehre gebracht haben, sprich, die sich so richtig gut haben verkaufen lassen. Commodores VC-20 kann es nicht leugnen, seine Form verrät ihn als den direkten Vorgänger des legendären C64. Anders als die ersten Homecomputer aus den späten 70er Jahren, wurde der VC-20 1981 direkt zu einem Kampfpreis von 300 Dollar, respektive 900 D-Mark angeboten. Commodore lies den Preis später sogar noch weiter purzeln. Mit William Shatner, bekannt als Star Trek’s Captain James T. Kirk vom Raumschiff Enterprise, hatte sich Commodore für den VC-20 übrigens einen damals sehr beliebten US-Schauspieler für die Werbung ausgesucht. In den USA ist dieser Computer nach seinem Video Interface Chip, kurz VIC bekannt, also VIC-20. In Deutschland hatte man jedoch wegen der Aussprache dieses Namens bedenken und strich das I in der Mitte, womit es zum VC-20 kam. Die deutschen Commodore-Mitarbeiter machten dann daraus kurzerhand den Volks-Computer, ein Umstand, welcher der Beliebtheit gewiss keinen Abbruch tat.
Daneben finden wir die Konkurrenz von Atari und Amstrad/Schneider, sowie auch hierzulande durchaus weniger bekannte Geräte, wie etwa den BBC Micro, den TI-99 von Texas Instruments oder den ZX Spectrum.
Diese Epoche der Homecomputer ist noch von dem wilden Durcheinander der unterschiedlichsten Design-Ansätze geprägt. Es gab ja keine Vorlage, an der man sich festhalten konnte und so wurde dem potenziellen Käufer eine Vielzahl an verschiedenen Bauformen und Lösungsansätzen geboten. Kompatibel zueinander waren die meisten freilich nicht.
Daher sticht, beinahe schon langweilig und prüde anmutend, der 1985 erschienene Commodore C128 aus dem Wirrwarr hervor. Der C128 sieht aus wie ein ganz normaler Computer.

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