DRP Audioguide

Thema PET 2001 Floppystation und MBS

Spielzeit: 3:50 Minuten Sprecher: Guido Klein

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Inhalt

Das Massenspeichermedium des PET 2001 ist die Datasette. Für den potenten Geldbeutel hatte Commodore jedoch auch Diskettenlaufwerke im Angebot. Besser gesagt: Laufwerksstationen. Denn diese Gerätschaften sind richtig große Klopper mit eigener Stromversorgung. Die Laufwerke gibt es im riesigen 8“ Format und im 5 ¼“ Format. Das erste, in Europa erhältliche, Diskettenlaufwerk Commodore 3040, bietet eine Speicherkapazität von 170 kB pro 5 ¼“ Diskette und beherbergt gleich zwei Laufwerke. Natürlich war das Arbeiten mit Disketten damals ein unglaublicher Fortschritt im Gegensatz zur Kassette. Man hat wahlfreien, also unmittelbaren Zugriff auf die Daten und muss nicht erst langwierig hin und her spulen. Auch ist die Zugriffszeit deutlich kürzer. Speziell macht diese Laufwerksstationen jedoch ihre Eigenständigkeit, denn sie sind, wenn man so will, nicht nur einfach „Laufwerke“ sondern eigenständige Computer, mit mindestens einem eigenen 6502 Prozessor. „Mindestens“ deswegen, weil, je nach Typ, bis zu DREI 6502 verbaut wurden. Dieses Prinzip der eigenständig-arbeitenden Laufwerke, welches beim PET 2001 seinen Anfang nimmt, setzt sich bei allen nachfolgenden 8-bit Homecomputern von Commodore fort.

Mit den originalen ROMs des PET 2001 ist übrigens kein Floppy-Betrieb möglich, da die IEEE-Bus Routinen fehlerhaft waren. Das geht erst mit den upgrade-ROMs, die Commodore sich natürlich auch bezahlen ließ. Da zu PET 2001-Zeiten diese Laufwerksstationen ungemein teuer waren, der Einführungspreis soll ca. 3900 DM gewesen sein, konnte sich diese „Eigenständigkeit“ durchaus auszahlen, denn man kann problemlos mehrere PET 2001 an einer Diskettenstation betreiben. Die PETs und die Station werden per Parallel-Bus miteinander verbunden und so kommt jeder PET in den Genuss des „flotten“ Datentransfers. Man könnte dieses Vernetzungsprinzip so ein bisschen als Großvater unserer heutigen NAS-Systeme bezeichnen. Allerdings war man mit dem sogenannten „Commodore Mehrbenutzer-System – kurz MBS“ sehr gut beraten. Damit konnten sich bis zu 8 Rechner die Pheripheriegeräte auf dem Bus teilen. Vom Prinzip her geht das so: Wenn ein Rechner auf ein Pheripheriegerät zugreift, bleibt der Bus für die anderen Rechner blockiert, bis der erste in wieder freigibt. Außer Wartezeiten passiert also bei gleichzeitigen Zugriffen nix. Hat man kein MBS und es erfolgt ein gleichzeitiger Zugriff, naja, dann knallts eben auf dem Bus und es gibt Daten-Gulasch… ums mal volkstümlich auszudrücken. Was auch geht und vielleicht noch kurioser anmuten mag: Man kann einen Befehl an das Laufwerk senden und dann das Bus-Kabel ziehen, das Laufwerk arbeitet den Befehl weiter ab. So kann beispielsweise eine Diskette dupliziert werden, ohne dass der PET dazu eingeschaltet sein muss. Oder um es weniger dramatisch auszudrücken: Wenn der PET einen Befehl an das Laufwerk gesandt hat, muss er sich selbst nicht mehr um die Durchführung kümmern, sondern steht dem Anwender wieder voll zur Verfügung, da das Laufwerk seine Arbeit selbstständig abarbeitet. Dieses Feature konnte die Konkurrenz nicht bieten. Oder ein anderes Praxisbeispiel: Man kann in der Laufwerksstation ein kleines Programm ablegen, welches eine Datei selbsttätig zum Drucker schickt. Der Rechner ist dann frei – solange er nicht mit einem Pheripheriegerät über den Bus kommunizieren wollte. Der war natürlich während des Druckvorgangs belegt. Es ist quasi ein Urahn der heutigen Druckerwarteschlange.
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