Die C64-Arcade-Station
Für unsere Ausstellung „Digitale RETROkultur“ im Museum Großauheim* wollten wir zusätzlich zu den Arcade-Automaten noch eine weitere interaktive Station anbieten. Hauptanliegen war es, zu zeigen, welche Fortschritte die Programmierung eines Heimcomputers über die letzten 30 Jahre gemacht hat – ohne eine einzige technische Veränderung der Hardware des zu Grunde liegenden Gerätes.
Wenn eine Computergeneration neu ist, werden die technischen Möglichkeiten ja nicht gleich vollständig ausgenutzt. Insbesondere bei den Heimcomputern der 80er Jahre, welche meist Spezial-Chips für Grafik- und Soundausgabe besaßen, dauerte es oft mehrere Jahre, bis findige Tüftler hinter alle Geheimnisse der Hardware kamen. Und selbst heute – mehr als 30 Jahre später – gelingt es immer noch, neue undokumentierte „Features“ zu entdecken.
Nach etwas Überlegung haben wir uns dann für eine C64-Station entschieden. Gründe waren natürlich zum einen das reichhaltige Angebot an Spielen bis heute und zum anderen die technischen Möglichkeiten, denn Dank der EasyFlash-Cartridge konnte sehr einfach eine Menuauswahl für verschiedene Spiele gezaubert werden und als Benutzungsmöglichkeiten sind nur ein Reset-Knopf sowie Joysticks nötig.
Auf dem EasyFlash haben wir eine Auswahl von Spielen für den Commodore „C64“ aus den Jahren 1982 bis 2012 zusammengestellt, welche einzeln angespielt werden können, um sich ein direktes Bild von der technischen Entwicklung der Spiele machen zu können.
- Blade Runner (1982)
- Avenger (1983)
- Moon Patrol (1983)
- Uridium (1986)
- Buggy Boy (1987)
- Nebulus (1987)
- Microprose Soccer (1988)
- UWOL – Quest for Money (2010)
- C64anabalt (2011)
- Assembloids (2012)
- Super Bread Box (2012)
Die Softwareseite war somit geregelt.
Die Kriterien für den Bau der Station waren:
- Einfache Benutzung
- Auswahl an verschiedenen interaktiven Elementen, um mehrere Dinge zeigen zu können
- Die Hardware sollte möglichst gut geschützt aber sichtbar sein
- Nur die Bedienelemente sollen im Zugriff des Nutzers sein
Aus den Kriterien entstanden zunächst mehrere grobe Skizzen eines Quader-Korpus mit Sichtscheibe, Einlegeboden und Aufstellerkeil, welche sich dann schnell zu einem Design verdichteten.
Nach mehreren Iterationen wurde ein finales Design an den Schreiner gegeben, um den Korpus fertigzustellen:
Verwendete Geräte und Kabelei:
- C64-Brotkasten (ASSY 25407, Made in England, UKI 2128118)
- C64-Netzteil (von einem C64C)
- Commodore Monitor 1801
- Joystick Competition Pro
- Joystick Sigma 1001
- 2x Joystickverlängerungskabel
- EasyFlash-Cartridge
- A/V-Videokabel
- Reset-Taster für Userport, verlängert auf einen Arcadebutton
- LED-Lichtleiste (dreifach)
- Dreifachsteckdose
Das fertige Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen und ist auch mehrfach prominent in der Presse vertreten gewesen (bisher Offenbach-Post, Hanau-Post, Hanauer Anzeiger und FAZ).
Die fertige C64 Arcade Station mit Auswahlmenü.
Meistens kann man es nicht so gut sehen, weil da immer jemand davorsteht 🙂
.stefan
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* Museum Großauheim, Pfortenwingert 4, 63457 Hanau
30.06 – 29.09.2013 // Do – So 10-12 und 14-17 Uhr // 2€ Eintritt