30 Jahre DOOM Countdown: PC (386er)
30 Jahre DOOM Countdown
heute: PC (DOS) – 1993 id Software
Am 10.12.1993 war es soweit: DOOM wurde als Shareware veröffentlicht. John Romero hatte bereits ordentlich die Werbetrommel gerührt. Daher war der Andrang beim Download so groß, dass der Server der University of Wisconsin-Madison direkt in die Knie ging. In Folge machte DOOM seine Entwickler zu Millionären – und das obwohl die ersten Level kostenlos waren und man nur für das vollständige Spiel zahlen musste.
Das Spiel entpuppte sich als Meilenstein in so vielen Bereichen, dass wir uns zum Geburtstag nur einem davon widmen können: Deathmatch!
DOOM war schon für Einzelspieler spielerisch eine Offenbarung, aber die Möglichkeit, über Modem bis zu vier Spieler gegeneinander in den Gewölben von Phobos und der Hölle antreten zu lassen, war völlig neu.
Romero und sein Kollege Sandy Peterson spielten bzw. testeten während der Entwicklung rund um die Uhr und ließen ihren Frust über Fehler und verlorene Matches abseits der Bildschirme aus: zerschmetterte Mülleimer, in der Wand steckende Disketten und Laufwerke und eine mit Carmacks Streitaxt zerschmetterte Bürotür zeugten von den permanent stattfindenden Fehden.
Romero brüstete sich, einer der besten DOOM-Spieler zu sein. Er wurde von seinen Kollegen “Surgeon” genannt, weil er präzise wie ein Chirurg zu Werke ging. Beim ersten offiziellen DOOM-Turnier war er anwesend und schimpfte und schoss die scheue nerdige Konkurrenz in Grund und Boden. Aber schon beim nächsten Turnier gewann ein anderer Spieler. Das Phänomen war so groß geworden, dass Spieler aus der ganzen Welt teilnahmen und die hatten ihre Hausaufgaben gemacht: Es wurde geflucht, geschossen und Hardware zerschmettert.
Bob Huntley und Kee Kimbrell drückten Romero auf einer solchen Veranstaltung eine Diskette in die Hand und baten ihn, sich ihre Bastelei anzuschauen. Die beiden hatten DWANGO (DOOM Wide Area Network Game Organisation) geschrieben, eine Art Lobbyserver für willige DOOM-Spieler, mit dem man jederzeit weltweit gegen andere Spieler antreten konnte. Was war so neu daran? Eben alles, denn das Internet war der breiten Masse noch nicht zugänglich und Verbindungen wurden direkt zwischen den Rechnern aufgebaut.
Deathmatch war nicht nur eine Nischenerscheinung, die sich im virtuellen Raum abspielte – es war eine Lebenseinstellung. Überall, wo schnelle Computer in einem Netzwerkverbund zusammengeschlossen wurden – vorwiegend an Universitäten und Schulen sowie in Firmen – kamen sowohl die Produktivität als auch die Bandbreite zum Erliegen. Administratoren hatten ihre liebe Mühe, DOOM im Zaum zu halten. Es war klar, dass hier etwas ganz Neues entstanden war und bald fanden sich die Spieler in Clans zusammen. E-Sport war geboren.
Also alles Gutgemetzelte zum Geburtstag! Wir feiern den 30. Geburtstag von DOOM einen Tag früher, damit ihr die Chance habt, den Klassiker in Reinform zu erleben. Wir füttern am Samstag frisch aufpolierte PC-Hardware aus den frühen 90er-Jahren mit Dämonen und ihr dürft dann auf die Monsterjagd gehen – sofern ihr über 16 Jahre alt seid.
.falk