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Das Mitmach Computermuseum in Offenbach

Nintendos Visionär Hiroshi Yamauchi gestorben

DRP e.V. für ein Museum der digitalen Kultur im Rhein-Main-Gebiet. Das Mitmach Computermuseum in Offenbach.

Nintendos Visionär Hiroshi Yamauchi gestorben

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Mit Hiroshi Yamauchi übernahm 1949 der Enkel des gerade verstorbenen Gründers Fusajiro Yamauchi die Leitung von Nintendo, einem in Kyoto ansässigen Unternehmen, das sich zu diesem Zeitpunkt vornehmlich mit HanafudaSpielkarten einen Namen gemacht hatte. Als die Spielkartenverkäufe rückläufig waren, orientierte sich Yamauchi um: Unter seiner Führung durchlief Nintendo einige Experimente: Von der Gründung eines Taxiunternehmens, über Instant-Reis bis zum Betrieb von Stundenhotels.

Mitte der 1960er Jahre beförderte Yamauchi den bis dahin als Werkstattmitarbeiter arbeitenden Gunpei Yokoi in die Produktentwicklung – dessen erstes Produkt, ein „Ultra Hand“ genanntes Spielzeug, wurde ein großer Erfolg und Yamauchi beschloß, das Nintendo sich in Spielzeugen versuchen sollte, um eine Weltfirma zu werden. In den 1970ern entstanden etliche kultig-nerdige Spielzeuge, welche man sehr schön auf dem BeforeMario-Blog bewundern kann.

1977 folgte – im Zuge der in Amerika erfolgreichen Pong-Konsolen für den Haushalt, die erste Videospielkonsole von Nintendo: Das Color TV Game 6. Anfang der 80er Jahre brachte Nintendo dann die Game & Watch Serie heraus, eine auf LCD- und Taschenrechnertechnik basierende – und somit günstige – Reihe von Handheldkonsole. Auch dieses Produkt war von Gunpei Yokoi entworfen worden. Ebenfalls 1981 wurde mit dem Donkey Kong des jungen Spieledesigners Shigeru Miyamoto ein erfolgreicher Arcade-Automat auch auf den amerikanischen Markt gebracht. Yamauchi beschloß daraufhin, den immens großen nordamerikanischen Markt zu erobern. Das erklärte Ziel wurde es, eine Videospielkonsole für die Haushalte zu entwickeln, die sich

  1. jeder leisten konnte und
  2. für die es einen starken Katalog an qualitativ hochwertigen Spieletitel gab.

Mit dieser Prämisse schuf Yamauchi ein „Credo“ von Nintendo, das bis heute Gültigkeit hat. Nintendo-Konsolen sind im Vergleich zur Konkurenz oft technisch stark unterlegen, machen diesen Nachteil aber mit Spielwitz und Innovation wett – und eben einem sehr günstigen Preis. Yamauchi glaubte daran, dass Leute die Konsole wegen der Spiele kaufen, nicht wegen der Konsole selber. 1983 kam das Famicom (Family Computer) auf den Markt, welches 1985 in den USA zunächst als Advanced Video System vorgestellt wurde. Videospiele hatten in den USA gerade ihre schwärzeste Stunde durchlebt (siehe Videospielcrash von 83/84) und Händler, Fachpresse und Experten waren sich ziemlich einig, dass Videospiele nur ein kurzzeitige Novität gewesen waren, aber ohne Zukunft und obwohl Nintendo mit Design und Namensgebung versuchte, das System nicht als Videospiel zu platzieren, so wurde es doch als solches erkannt. Erst zwei Jahre später schaffte die nun in Nintendo Entertainment System (NES) umgetaufte Konsole dann den großen Marktdurchbruch, trotz verächtlicher Stimmen aus der Entwicklerriege.

Ebenfalls ein Eckpunkt des Erfolges von Nintendo war die strenge Qualitätskontrolle aller für ihre Konsolen erscheinenden Spiele. In der ersten Zeit gab Yamauchi alle Spiele für das Famicom tatsächlich persönlich frei und überwachte alle Spielefreigaben noch bis 1994 – da war bereits mit dem Super Nintendo Entertainment System (SNES) die Nachfolgerkonsole auf dem Markt. Beim Nintendo 64 wurde die Programmierung der Konsole von Yamauchi bewusst schwerer vorgegeben, um einfache Dritthersteller auf der Suche nach schnellem Geld abzuschrecken. Das klappte aber nur bedingt – der große Erfolg des N64 führte doch zu einer Reihe drittklassiger Spieletitel, so dass für den Nachfolger – dem Gamecube – eine einfache Programmierung vorgeschrieben wurde, dabei aber mehr auf Qualität bei der Freigabe der Spiele geachtet wurde.

1989 brachte Nintendo dann den Game Boy auf den Markt. Wieder war die Konsole der damaligen Konkurenz wie SEGA Game Gear oder Atari Lynx, die teilweise mit Farbdisplays und Stereosound aufwarteten, technisch unterlegen (bis auf die Batterielaufzeit) und dennoch wurde der Game Boy dank seiner Spieletitel – und der Batterielaufzeit natürlich – ein Verkaufsschlager und katapultierte Nintendo an die Spitze der Videospielindustrie und sicherte Nintendo bis heute die Dominanz bei den portablen Spielekonsolen.

2002 zog sich Yamauchi aus der Firmenleitung von Nintendo zurück. Angeblich hat er aber noch im Ruhestand das Dual-Screen-Design des Nintendo DS maßgeblich vorgegeben. Hiroshi Yamauchi führte Nintendo 53 Jahre lang an und wandelte Nintendo von einer Spielkartenhersteller zu einem Unterhaltungsimperium. Hanafuda-Spielkarten stellt Nintendo allerdings immer noch her.

Mit ihm stirbt ein Visionär leider genau im 30. Jubiläumsjahr des Famicom, der Konsole, die Nintendo an die Weltspitze brachte.

Ruhe in Frieden, Yamauchi-san.

 

falk / .stefan

 

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